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Aus­bil­dung

KI-Work­shop-Tag: Agen­tu­ren zwi­schen Auf­bruch und Unsicherheit

04/06/2025

v.l.n.r.: Tobias Turk, Helmut Vor­ra­ber, Michael Schirn­ho­fer, INCRDBL Digital Labs OG
© Helmut Vorraber

Schon die Bedarfs­er­he­bung vor Work­shop-Start hat gezeigt, dass KI in den meisten Agen­tu­ren längst Einzug gehal­ten hat. „Es ist groß­ar­tig, mit welcher Offen­heit man dieser Tech­no­lo­gie gegen­über­steht. Allen ist zu 100 Prozent bewusst, dass man jetzt ins Handeln kommen sollte, und dass man auch das gesamte Team mit auf die Reise nehmen muss“, meint der KI-Experte Helmut Vor­ra­ber, der seine Exper­ti­se den Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern zur Ver­fü­gung stellte. Ein großes Thema ist nach wie vor, aus der Fülle an Soft­ware exakt jene Grund­werk­zeu­ge aus­zu­wäh­len, die sich rei­bungs­los in den Arbeits­all­tag inte­grie­ren lassen und sich rasch ren­tie­ren, ohne wert­vol­le Zeit in Test­pha­sen zu stecken.

Wert­schöp­fung neu denken: Bera­tung schlägt Handwerk
Bei aller Begeis­te­rung sind auch Sorgen und Ängste fixe Beglei­ter beim Einsatz von KI im Agentur-Alltag. „Es gibt natür­lich die Befürch­tung, über kurz oder lang die Leis­tung nicht mehr recht­fer­ti­gen zu können, weil die Arbeit in der Wahr­neh­mung des Kunden ja eh die KI erle­digt“, so Vor­ra­ber. Er plä­diert  deshalb für ein Umden­ken: Agen­tu­ren sollten ihre Rolle stärker als stra­te­gi­sche Weg­be­glei­ter defi­nie­ren, die Marken-Essenz, Tona­li­tät und Kam­pa­gnen­lo­gik erar­bei­ten, während die „hand­werk­li­chen“ Schrit­te von KI-Sys­te­men unter­stützt werden. Wer Kon­zep­te, Pitches oder Ange­bo­te mit­hil­fe gene­ra­ti­ver Modelle in einem Bruch­teil der bis­he­ri­gen Zeit visua­li­sie­ren kann, gewinnt an Qua­li­tät und Tempo – ein ent­schei­den­der Wett­be­werbs­vor­teil in einer ohnehin schon schnel­le Branche. Es geht um Geschwin­dig­keit, kom­bi­niert mit klarer stra­te­gi­scher Führung.

Recht­li­che Grauzone
Über die recht­li­chen Hin­ter­grün­de und den aktu­el­len Stand der Dinge gab Niko­laus Forgó, Pro­fes­sor für IT-Recht und Rechts­in­for­ma­tik an der Uni Wien Aus­kunft. Nach wie vor über­wie­gen die Unklar­hei­ten: Urheber- und Daten­schutz­fra­gen sind wei­ter­hin offen, auch der AI-Act der EU dürfte kurz­fris­tig keine klare Linie bringen, sodass belast­ba­re Prä­ze­denz­fäl­le wohl erst in einigen Jahren zu erwar­ten sind. Die Emp­feh­lung lautet jeden­falls, den KI-Einsatz trans­pa­rent offen­zu­le­gen, die AGBs upzu­da­ten, um ein gewis­ses Maß an Rechts­si­cher­heit zu haben, und Auf­trag­ge­ber ehrlich über Chancen und Risiken zu infor­mie­ren. Wer mit Augen­maß vorgeht, kann schon heute die Chancen der KI nutzen, ohne in Panik zu ver­fal­len. Ins­ge­samt steht die Krea­tiv­bran­che also vor einem dop­pel­ten Sprint: Sie muss die Tech­no­lo­gie ver­ste­hen und par­al­lel ihre Geschäfts­mo­del­le anpas­sen. Wer KI als Turbo für Stra­te­gie, Schnel­lig­keit und Visua­li­sie­rung ein­setzt, statt sie als Bedro­hung wahr­zu­neh­men, wird vorne liegen.

Work­shop-Prä­sen­ta­tio­nen:
KI zur Effi­zi­enz­stei­ge­rung in Agenturen
KI im Krea­ti­ven Prozess