Klimaschutz in der Kreativwirtschaft
Klar, Ressourcen schonen ist angesagt, vor allem auch im Kreativbüro. Aber was heißt das eigentlich genau? Und wie lässt sich das schnell umsetzen? Wir präsentieren dir ab Februar 2024 monatlich einen Quick Win zum Thema Klimaschutz.
In der modernen Arbeitswelt, insbesondere auch in Agenturen und anderen Büro-Arbeitsplätzen, wird der Energieverbrauch oft unterschätzt. Der Strom für das Büro selbst, Computer und andere elektronische Geräte stammt häufig aus fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Gas und Kohle, was zu erheblichen CO2-Emissionen führt. Auch das digitale Arbeiten hat einen großen Energiebedarf – das Internet und die dazugehörigen Serverfarmen verbrauchen enorme Mengen an Strom und erzeugen Wärme. Angesichts der wachsenden Umweltprobleme und dem Klimawandel ist es dringend notwendig, unseren Energieverbrauch zu überdenken und nachhaltiger zu arbeiten. Das klingt auf den ersten Blick wie eine riesige Herausforderung – aber es sind die kleinen Schritte, die große Wirkung haben!
Fünf Tipps für weniger Energieverbrauch im Büro
Tipp 1: Energie-Team ins Leben rufen
Ein erfolgreicher Übergang zu nachhaltigerem Arbeiten beginnt mit einem engagierten Team. Bilde doch einfach ein „Energie-Team“ aus motivierten Mitarbeiter:innen, die sich aktiv für Energiesparmaßnahmen einsetzen. Dieses Team kann den aktuellen Energieverbrauch analysieren und maßgeschneiderte Strategien entwickeln. Die Einbindung aller Mitarbeiter:innen in diesen Prozess erhöht das Bewusstsein und fördert die Umsetzung der Maßnahmen. Und es fördert den Zusammenhalt im Team. Kommuniziere Erfolge auch regelmäßig, um das Engagement und die Motivation aufrechtzuerhalten!
Tipp 2: Umstieg auf erneuerbare Energien
Einer der effektivsten Schritte zur Reduzierung von CO2-Emissionen ist der Wechsel zu Ökostrom. Erkundige dich bei deinem Stromanbieter nach zertifizierten Grünstromtarifen oder wechsle zu einem Anbieter, der erneuerbare Energien nutzt. Auch dann wenn du das Heizsystem nicht direkt beeinflussen kannst, kannst du deinen Vermieter auf klimaschonendere Alternativen ansprechen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien ist oft unkompliziert und kann einen erheblichen positiven Einfluss auf die Umwelt haben.
Tipp 3: Energieeffiziente Geräte und Beleuchtung
Setze auf energieeffiziente Geräte und Beleuchtung in deinem Büro. Laptops verbrauchen deutlich weniger Strom als Desktop-Computer. Wenn möglich, ersetze ältere Geräte durch moderne, energieeffizientere Modelle. Nutze Steckerleisten mit Schaltern, um Geräte komplett auszuschalten und unnötigen Standby-Verbrauch zu vermeiden. Zudem spart die Umstellung auf LED-Beleuchtung und der Einsatz von Tageslicht anstelle von künstlicher Beleuchtung erheblich Strom.
Tipp 4: Digitale Effizienz steigern
Auch bei digitalen Aktivitäten gibt es großes Einsparpotenzial. Reduziere den Energieverbrauch deiner Monitore, indem du die Helligkeit anpasst und den Energiesparmodus aktivierst. Vermeide unnötiges Streamen von Videos in hoher Auflösung und bevorzuge Downloads, wenn du Medien mehrmals nutzen möchtest. Verwende zudem Funktastaturen mit wiederaufladbaren Akkus anstelle von Einwegbatterien, um Abfall zu minimieren.
Tipp 5: Bewusstsein und Schulungen
Sensibilisiere deine Mitarbeiter:innen und Kolleg:innen für nachhaltiges Arbeiten durch regelmäßige Schulungen und Informationsveranstaltungen. Mach ihnen deutlich, wie jeder und jede Einzelne durch kleine Veränderungen im Arbeitsalltag einen Beitrag leisten kann. Fördere eine Kultur der Nachhaltigkeit, in der umweltfreundliches Verhalten belohnt und geschätzt wird. Dies kann nicht nur den Energieverbrauch reduzieren, sondern auch das allgemeine Umweltbewusstsein in deiner Agentur stärken. Und das gibt allen ein gutes Gefühl!
Weitere Tipps und Anregungen zum Thema nachhaltiges Wirtschaften findest du auch in diesem Folder.
Egal ob es die eigene Firmenfeier ist oder ein Event, das deine Agentur für Kundinnen und Kunden organisiert: Jede Veranstaltung hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck. An- und Abreise, Technik, Verpflegung, Unterkunft und vieles mehr verursachen Emissionen, verbrauchen Ressourcen und produzieren Müll. Mit dem Konzept der „Green Events“ lassen sich Veranstaltungen nachhaltig gestalten. Aber keine Sorge: Dabei geht es nicht darum, dass du bzw. deine Kundinnen und Kunden auf alles verzichten, sondern darum, mit kleinen Schritten eine große Wirkung zu erzielen. Ganz nebenbei förderst du damit auch die lokale Wirtschaft!
Vor der Veranstaltung:
- Location, location, location! Ein nachhaltiger Veranstaltungsort hat gute Anbindungen an den öffentlichen (Nah-)Verkehr, nutzt erneuerbare Energien und achtet auf Ressourcenschonung.
- Mehrweggeschirr kann Einwegprodukte ersetzen – und es hinterlässt ohnehin einen hochwertigeren Eindruck!
- Wenn es um Einladung und Co. geht, verwende Recyclingpapier. Oder schick alles gleich digital aus – weniger Papier, weniger Müll.
- Mobilität: Schon in der Einladung kannst du die Gäste zur Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ermutigen. Auch Fahrgemeinschaften bzw. Shuttlebusse sind eine Möglichkeit. Fahrradparkplätze sollten selbstverständlich sein!
Während der Veranstaltung:
- Verpflegung? Bitte bio! Nimm lieber gleich einen Caterer, der mit regionalen und saisonalen Produkten arbeitet, Bio-Zutaten verwendet und auf unnötige Verpackungen verzichtet.
- Müll vermeiden: Abfalltrennbehälter sind ein Muss für ein zeitgemäßes Event.
- Energie sparen: Geräte und Beleuchtung müssen nicht weiterlaufen, wenn sie keiner braucht. Heißer Tipp: Das Tageslicht nutzen, wo es nur geht – das ist gratis.
Nach der Veranstaltung:
- Auch das grünste Event hinterlässt Müll: Achte darauf, dass dieser wirklich ordnungsgemäß entsorgt bzw. recycelt wird.
- CO2 kompensieren: Wer in Sachen Klimaschutz noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann Umweltprojekte unterstützen und die CO2-Emissionen der Veranstaltung kompensieren. Das nützt nicht nur dem Klima, sondern auch dem positiven Image des Veranstalters.
Soziale Aspekte gehören zu einem „Green Event“ dazu:
- Barrierefreiheit: Überleg dir, ob die Veranstaltung für Menschen mit Behinderungen zugänglich ist. Barrierefreie Toiletten und Rampen sollten selbstverständlich sein. Bei größeren Events können auch Gebärdensprachdolmetscher nützlich sein.
- Tu Gutes und sprich darüber! Ja, deine nachhaltigen Bemühungen bzw. die deiner Kundinnen und Kunden dürfen und sollen nach außen getragen werden! Ob Website, Social Media, gedruckte Materialien oder anderes: Lass die anderen wissen, dass dein Event „green“ ist.
Green Events sind ein Win-win auf allen Linien: Sie sind nicht nur gut für das Klima, sondern steigern auch das Image der jeweiligen Veranstalter. Mit ein bisschen mehr Planung und extra Engagement wird aus einem hervorragenden Event ein hervorragendes Green Event.
Mehr Tipps und Infos:
https://www.greenevents.steiermark.at/cms/beitrag/12587554/137585595
https://www.umweltzeichen.at/de/green-meetings-und-events/veranstalter
https://infothek.greenevents.at/upload/file/Nachhaltig_zum_Green_Event_Web.pdf
https://infothek.greenevents.at/upload/file/Checkliste_Green_Events_Austria.pdf
Klimaschutz beginnt bereits beim Kauf von IT-Geräten und Hardware. Wer sich schon im Vorfeld über Energieeffizienz und Herstellung informiert, handelt nicht nur klimaneutral, sondern spart auch noch zusätzlich Geld.
IT-Geräte brauchen mehr Energie, als man vermuten würde. Der Bedarf von IT-Anwendungen im öffentlichen und privaten Dienstleistungssektor einschließlich Server und Datenspeicherung ist daher ein wesentlicher ökologischen Faktor. Laut internationalen Studien hat sich der Energiebedarf alleine in Rechenzentren innerhalb der letzten 10 Jahre um etwa 40 % erhöht. Hier kommen herstellerunabhängige Informationsplattformen ins Spiel, die schon vor dem Kauf helfen, die richtige Wahl zu treffen. topprodukte.at informiert über die besten energiesparenden, aktuell in Österreich erhältlichen Geräte und Produkte, etwa in den Bereichen Büro, Beleuchtung, Heizen, Mobilität und gewerbliche Kühlung.
Hier sind einige Tipps für den klimaschonenden IT-Einkauf:
- Überlege dir, welche Anforderungen deine Geräte erfüllen müssen. Informiere dich über die Möglichkeit von Gebrauchtgeräten.
- Überlege bei der Beschaffung von neuen Geräten auch Aspekte der Kreislaufwirtschaft. Dazu gehören Reparierbarkeit (Festplatten, Batterien), Recycling und Weiter- bzw. Wiederverwendung von Endgeräten.
- Sag deinem Lieferanten, dass du auf Kreislaufwirtschaft fokussieren willst. Frag gleich nach passenden Angeboten, etwa längere Garantien.
- Nutze deine Geräte möglichst lange, indem du bereits beim Kauf darauf achtest, dass sie aufgerüstet werden können und für zukünftige Herausforderungen fit sind.
Weitere Infos: https://www.topprodukte.at/unternehmen/services/beschaffungsguidelines
Das Online-Portal „Siegelklarheit“ bietet detaillierte Informationen zur Umweltfreundlichkeit, Sozialverträglichkeit und Glaubwürdigkeit von Siegeln, mit dem Ziel, Konsument:innen mehr Orientierung für nachhaltigere Konsumentscheidungen zu bieten. Grundlage für diese Informationen ist ein transparentes, unabhängiges und umfassendes Bewertungssystem, dem sich Siegel auf freiwilliger Basis stellen können.
https://www.siegelklarheit.de/siegelverzeichnis#/sort:rating_desc
Das Europäische Umweltzeichen EU Ecolabel ist ein grenzüberschreitendes Umweltgütesiegel, das im gemeinsamen europäischen Markt als einheitliche Kennzeichnung für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen dient. Es wurde 1992 von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen. Die Erarbeitung der Richtlinien zur Vergabe des Ecolabels erfolgt in Zusammenarbeit mit den EU-Mitgliedsstaaten.
Eine Übersicht von Produkten und Dienstleistungen für Verbraucher:innen, für die das EU Ecolabel von der deutschen Vergabestelle (RAL gGmbH) verliehen wurde und für die das EU Ecolabel Logo verwendet werden darf, findet sich hier:
https://eu-ecolabel.de/fuer-verbraucher/produktwelten
Auf nationaler Ebene bietet das österreichische Umweltzeichen Orientierung:
https://www.umweltzeichen.at/de/home/start
So erkennst du Greenwashing
Greenwashing gibt es, seit sich Konsument:innen für Umweltschutz interessieren, also seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Aber was ist damit genau gemeint? Wer Greenwashing betreibt, gibt vor, „grün“ zu sein, ohne tatsächlich entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Wertschöpfung zu setzen.
Die kanadische NGO Terrachoice definiert 7 Sünden des Greenwashing. Auch NGOs wie Greenpeace sind gute Anlaufstellen zum Thema. In Österreich hat der VKI den Greenwashing-Check ins Leben gerufen, bei dem grüne Verspechen von Unternehmen, Labels und Produkten faktenbasiert hinterfragt und dahinterliegende Strategien sichtbar gemacht werden.
Die 7 Strategien des Greenwashing
- Versteckte Kompromisse: Produkte werden mit umweltfreundlichen Aspekten beworben. Andere, weniger „grüne“ Produkteigenschaften werden verschwiegen oder negiert.
- Fehlende Beweise: Etikettierungen wie „grün“, „nachhaltig“ oder „klimaschonend“ sagen ohne Zertifizierung einer unabhängigen Stelle im Grunde nichts über die tatsächlichen Gegebenheiten aus: Nur eine Zertifizierung gibt Auskunft über tatsächliche Produktionsbedingungen bzw. Gegebenheiten.
- Vage Aussagen: Es werden unklare und oft missverständliche Aussagen wie „nachhaltige Baumwolle“ verwendet, die zwar gut klingen, aber nicht automatisch gleichbedeutend mit ökologisch produzierter Ware sind.
- Irrelevanz: Es wird eine Angabe verwendet, die zwar wahr ist, aber keine Aussagekraft besitzt. Beispiel „FCKW-frei“: Hier wird damit geworben, dass ein Produkt eine Substanz nicht enthält, die ohnehin verboten ist.
- Das kleinere Übel: Ein Produkt wird mit einem anderen, noch weniger umweltfreundlichen verglichen, damit Ersteres in einem besseren Licht erscheint.
- Lügen: Es werden sachlich falsche Aussagen getätigt, die Verbraucher gezielt in die Irre führen.
- Irrelevante Labels bzw. Fake-Labels: Diese werden oft von Firmen selbst erfunden. Eine Vielzahl an Labels erschwert es den Konsument:innen, zwischen seriösen und unseriösen Zertifizierungen zu unterscheiden.
Weitere Informationen zum Greenwashing-Check gibt es auf https://vki.at/greenwashing.
Natürlich arbeiten wir alle digital, aber manchmal schreiben wir halt doch „analog“. Kugelschreiber, Filzstifte, Flipchart-Stifte, Textmarker – all diese Büroutensilien machen unglaublich viel Müll, aber es gibt sie auch bereits zum Nachfüllen.
TIPP: Gleich beim Kauf darauf schauen, ob es sich um ein nachfüllbares Produkt handelt und am besten die Ersatz-Kugelschreiberminen und Nachfüllprodukte gleich mitbestellen.
Tipps zum umweltbewussten Einkauf von Büromaterial samt ausführlicher Produktliste gibt es z. B. hier: www.bueroeinkauf.at