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Fach­grup­pe

KI? Ja eh … aber wie genau?

22/09/2025

© Foto Fischer

Ein schnel­les Video für den Kam­pa­gnen­start? Am besten gleich mit Musik? Dazu aus­führ­li­che Deep Rese­arch und die schnel­le Erstel­lung der Prä­sen­ta­ti­on? Dass all das geht, ist bekannt. Aber was soll die Krea­tiv­bran­che damit wirk­lich machen? Wie soll man mit all der Fülle umgehen? Michael Katzl­ber­ger, aus­ge­bil­de­ter Grafik Desi­gner und aus­ge­wie­se­ner Experte in Sache KI, navi­gier­te durch die Fülle der gene­ra­ti­ven Kreativ-Tools. 

„Wir müssen damit rechnen, dass uns die Künst­li­che Intel­li­genz abhängt.“ Das Sze­na­rio, das Michael Katzl­ber­ger zu Beginn seines Vor­trags skiz­ziert, stimmt nicht gerade fröh­lich. Um es auf den Punkt zu bringen: KI leistet gerade ganze Arbeit – auch wenn es darum geht, Rat­lo­sig­keit und Ver­un­si­che­rung zu hin­ter­las­sen: Die Krea­tiv­bran­che sieht sich mit Ent­wick­lun­gen kon­fron­tiert, die keinen Stein auf dem anderen lassen. Das erzeugt – jen­seits der viel­be­schwo­re­nen Chancen und Mög­lich­kei­ten – auch große Ver­un­si­che­rung. Michael Katzl­ber­ger will dem ent­ge­gen­wir­ken, es geht ihm vor allem darum, Ängste abzu­bau­en, erfolg­rei­che Use Cases zu zeigen und die Men­schen zu moti­vie­ren und zu inspi­rie­ren, sich mit dem Thema zu beschäf­ti­gen. Denn schließ­lich tun sich auch neue Geschäfts­fel­der auf, wenn tra­di­tio­nel­le Berei­che wegbrechen.

Crea­ti­ve Con­sul­tant als Zukunftsmodell?
Wie stark KI krea­ti­ve Pro­zes­se und Abläufe bereits jetzt beein­flusst, zeigt Michael Katzl­ber­ger anhand von Pra­xis­bei­spie­len, etwa der Markt­ein­füh­rung eines fik­ti­ven Pro­dukts. Der KI-Kam­pa­gnen-Work­flow habe sich ent­schei­dend ver­än­dert, und zwar vom Kun­den­brie­fing über die Ideen­fin­dung bis zur Pro­duk­ti­on. Hier ortet der Experte übri­gens eine Chance für die Älteren inner­halb der Branche: Gerade die Bewer­tung und die Ein­ord­nung von Ergeb­nis­sen und die Über­prü­fung der Qua­li­tät erfor­dern jah­re­lan­ge Erfah­rung und Know-how – Eigen­schaf­ten und Fähig­kei­ten, die erfah­re­ne Krea­ti­ve mit­brin­gen. Die Rolle wird sich also ver­än­dern, Krea­ti­ve werden immer mehr zu Kurator:innen der krea­ti­ven KI-Ergeb­nis­se, „die Krea­tiv­bran­che wird mehr in Rich­tung Con­sul­ting gehen“, so Katzl­ber­ger, der sich bereits seit 2016 inten­siv mit künst­li­cher Intel­li­genz beschäftigt.

Chance für kleine Agenturen
Die Fülle der Mög­lich­kei­ten bringt aber auch Chancen für kleine Agen­tu­ren, die bei den tau­sen­den von KI-Tools aus dem Vollen schöp­fen und ein völlig neues Port­fo­lio auf­bau­en können. Vor­aus­ge­setzt, sie sind fit dafür und wissen, wie man die Tools richtig ein­setzt. „Wichtig ist vor allem zu wissen, was man eigent­lich will und wie viel Budget zur Ver­fü­gung steht“, so Katzl­ber­ger. Und noch etwas: „KI ist kein Taschen­rech­ner!“ Ihre Ergeb­nis­se hängen ganz stark davon ab, wie die ein­zel­nen Tools gebrieft werden, und das erfor­dert Know-how im Promp­ting und gene­rell im Umgang mit KI. Sich dieses Wissen jetzt anzu­eig­nen, ist absolut unum­gäng­lich, denn wer sich jetzt im Bereich KI ins Zeug legt, der wird daraus lang­fris­tig einen Wett­be­werbs­vor­teil lukrie­ren können. Dazu zählt auch, Bera­tungs­kom­pe­tenz gegen­über den eigenen Kunden auf­zu­bau­en, indem man bei­spiels­wei­se Unter­neh­men und Mitarbeiter:innen für KI begeis­tern und die Angst davor nimmt, Bera­tun­gen und Schu­lun­gen in Koope­ra­ti­on  mit lokalen KI-Profis durch­führt und her­aus­fin­det, wo in den Unter­neh­men KI sinn­voll ein­ge­setzt werden kann.

Expo­nen­ti­el­les Wachstum
Eins steht jeden­falls fest: Global gesehen stehen die Zeichen klar auf „arms race“: Das KI-Wett­rüs­ten ist in vollem Gang, es werden Mil­li­ar­den in Rechen­zen­tren inves­tiert, um jene Ent­wick­lun­gen vor­an­zu­trei­ben, an deren Ende früher oder später – wahr­schein­lich eher früher – die Arti­fi­ci­al General Intel­li­gence (AGI) stehen wird. Das Wachs­tum in Rich­tung dieser All­ge­mei­nen Künst­li­chen Intel­li­genz ver­läuft expo­nen­ti­ell. Gerade sind die KI-Agents – also digi­ta­le Helfer, die selbst­stän­dig indi­vi­du­ell design­te Arbeits­ab­läu­fe über­neh­men – in aller Munde, mit AGI werden die Karten dann noch einmal neu gemischt, so Katzl­ber­ger. Ein genauer Zeit­rah­men dafür sei seriö­ser­wei­se nicht zu nennen, aber inner­halb der nächs­ten 5 Jahre könnte es so weit sein.

Michael Katzl­ber­ger beschäf­tigt sich seit 2016 inten­siv mit dem Thema Künst­li­che Intel­li­genz (KI) in der Krea­tiv­wirt­schaft, berät Unter­neh­men und gibt sein Wissen in Semi­na­ren, Lehr­ver­an­stal­tun­gen und Gast­vor­trä­gen im In- und Ausland weiter. Sein Schwer­punkt liegt darauf, das Thema KI zu ent­mys­ti­fi­zie­ren, um es EPUs, KMUs und der brei­te­ren Öffent­lich­keit besser zugäng­lich zu machen.

Zur Prä­sen­ta­ti­on vom 9.9.2025

© Foto Fischer